Der Wendelstein gehört zu den markantesten Gipfeln des Mangfallgebirges und ist mit 1838 Metern Höhe der fünfthöchste Berg im bayerischen Teil dieses Gebirgszugs. Durch seine auffällige Form und die exponierte Lage ist der Wendelstein weithin sichtbar und bietet eine hervorragende Aussicht vom Gipfel. Dank der sehr guten Erreichbarkeit (Auto oder BRB ab München) ist der Berg ein beliebtes Ziel, um am Schliersee zu wandern.
Bereits im 19. Jahrhundert war der Wendelstein ein bekanntes Ausflugsziel. Der Besuch von König Max II. von Bayern im Jahr 1858 gilt als Ausgangspunkt der touristischen Entwicklung.
Wanderdaten und Anreise
Parkplatz und Start: | Parkplatz Wendelstein Seilbahn Talstation |
Anspruch: | Mittelschwer |
Strecke: | 12,5 km |
Gehzeit: | 5:30 Stunden |
Aufstieg: | 1.020 hm |
ÖPNV: | Mit der BRB von München nach Osterhofen. Die Haltestelle befindet sich fast direkt am Wanderweg. |
Wegpunkte
Parkplatz Wendelstein-Seilbahn – Bergcafé Siglhof (0:30 h) – Wendelsteiner Almen (2:15 h) – Wendelsteinhaus (3:00 h) – Wendelstein-Gipfel (3:30 h) – Wendelsteinhaus (3:45 h) – Osterhofen (5:30 h)
Aufstieg auf den Wendelstein
Ausgangspunkt der Tour ist der Parkplatz an der Wendelstein-Seilbahn Talstation in Osterhofen bei Bayrischzell. In der Nähe hält übrigens auch die BRB. Nach wenigen Minuten durch ein Wohngebiet beginnt der gut markierte Wanderweg. Die Route führt zunächst über eine Forststraße, später über steinige, aber technisch einfache Wanderpfade.
Auf dem Anstieg werden rund 1000 Höhenmeter überwunden. Die reine Gehzeit bis zum Gipfel beträgt 3-4 Stunden. Durch die südwestliche Ausrichtung ist der Weg früh im Jahr schneefrei, im Hochsommer hingegen ist Sonnenschutz erforderlich.
Rund 30 Minuten nach dem Start erreicht man das Bergcafé Siglhof, das sich als Einkehrmöglichkeit auf dem Rückweg anbietet. Der weitere Verlauf führt durch schattigen Mischwald, später durch offenes Almgelände. Rund eine Stunde vor dem Gipfel erreicht man die Wendelsteiner Almen. Diese boten im Frühjahr 2025 lediglich Getränke an, entgegen mancher älterer Berichte im Internet jedoch keine Speisen.
Der letzte Abschnitt führt in einem weiten Bogen im Uhrzeigersinn um das Gipfelmassiv herum. Der Weg ist durchgehend gut angelegt, teils steinig, aber technisch einfach. Die letzten 15 Minuten bis zum Gipfel verlaufen etwas steiler, jedoch ohne Kletterpassagen oder ausgesetzte Stellen.
Gipfelbereich
Der Gipfel des Wendelsteins ist durch die Wendelsteinbahn (von Osterhofen) und die Zahnradbahn von Brannenburg stark erschlossen und entsprechend gut besucht. Vom Wendelsteinhaus aus führt ein gut ausgebauter, teilweise felsiger Pfad zum Gipfel. Trittsicherheit ist auf diesem Abschnitt hilfreich, technische Schwierigkeiten gibt es jedoch keine.
Vom Gipfelkreuz aus erkennt man bei guter Sicht unter anderem die Chiemgauer Alpen, das Wettersteingebirge mit der Zugspitze, das Karwendel und den Wilden Kaiser: In südlicher Richtung ist der Blick auf das Schlierseer Tal und die umliegenden Gipfel wie Hochmiesing, Rotwand, Aiplspitz und Brecherspitz bereits im Aufstieg präsent und setzt sich am Gipfel als herrlicher Rundumblick fort.
Abstieg
Der Abstieg kann auf dem Aufstiegsweg erfolgen. Eine alternative Variante führt über das Sudelfeld zurück, von wo aus bei saisonalem Betrieb die Wendelsteinringlinie zurück nach Osterhofen fährt. Die Ringlinie fährt jedoch nur unregelmäßig und ist bei der Tourenplanung entsprechend zu berücksichtigen. Eine weitere Möglichkeit ist der Abstieg nach Bayrischzell, wobei unterwegs der Wasserfall Bayrischzell und die Grüne Gumpe passiert werden. Alternativ kann der Rückweg auch bequem mit der Seilbahn nach Osterhofen oder mit der Zahnradbahn nach Brannenburg erfolgen.
Alternative Route vom Sudelfeld
Ein kürzerer und weniger frequentierter Aufstieg führt vom Sudelfeldgebiet auf den Wendelstein. Startpunkt ist ein Wanderparkplatz Wildalpjoch an der Jugendherberge. Von dort sind etwa 700 Höhenmeter bis zum Gipfel zu überwinden, was je nach Kondition 2-3 Stunden Gehzeit in Anspruch nimmt. Der Weg ist gut markiert, technisch einfach bis mittelschwer und eignet sich auch für kürzere Wanderungen. In den Sommermonaten sind An- und Abreise per Bus (Wendelstein Ringlinie) möglich.
Wendelsteinhaus
Das Wendelsteinhaus befindet sich rund 100 Höhenmeter unterhalb des Gipfels und wurde in den Jahren 1882 bis 1883 erbaut. Es ist ganzjährig geöffnet und bietet einem Selbstbedienungsbereich ein Panoramarestaurant mit 110 Sitzplätzen. Eine klassische Berghütte darf man auf dem Wendelstein nicht erwarten, das Wendelsteinhaus erinnert eher an ein Restaurant auf dem Berg.
Wendelsteinbahn und Zahnradbahn
Die Seilbahn ab Osterhofen überwindet in rund sieben Minuten einen Höhenunterschied von 932 Metern und stellt die schnellste Möglichkeit dar, den Gipfelbereich zu erreichen. Von Brannenburg aus führt seit 1912 eine Zahnradbahn auf den Wendelstein. Sie zählt zu den ältesten ihrer Art in Deutschland und bietet eine landschaftlich reizvolle Alternative zur Seilbahn. Beide Bahnen sind auch bei Wanderern beliebt, die nur eine Strecke zu Fuß zurücklegen möchten.
Sehenswertes rund um die Bergstation
In unmittelbarer Nähe zur Bergstation und zum Wendelsteinhaus befinden sich mehrere interessante Einrichtungen. Die Wendelsteinkirche ist die höchstgelegene Kirche Deutschlands und weithin sichtbar. In einer Schauhöhle kann man geologische Besonderheiten des Berges erkunden. Im Gipfelbereich befindet sich eine Sternwarte, die im Sommer nach Voranmeldung besichtigt werden kann. Zusätzlich informiert eine kleine Ausstellung im Wendelsteinhaus über die Geschichte des Wendelsteins und seine Erschließung. Für Kinder befindet sich direkt neben dem Wendelsteinhaus ein Spielplatz.